ist das ständige Abgleichen räumlicher Information zur Orientierung eines Körpers im Raum. In der gleichnamigen Ausstellung findet das Abgleichen von Information zwischen den verschiedenen künstlerischen Medien und ihrer reflexiven Kommunikation statt.
Mit spatial updating zeigt Lady Fitness eine eigens für den Raum konzipierte Arbeit. Für die Ausstellung haben die drei KünstlerInnen Matthias Droste, Christian Otto und Ayumi Rahn ein Konzept entwickelt, in welchem sich ihre künstlerischen Arbeiten aufeinander beziehen und durch wechselseitige Verweise auch in ihrer Gesamtheit als Arbeit lesbar werden.
Die Malerei von Christian Otto ist linear reduziert. Er entwickelt eine räumliche Illusion und Konstruktion von Schachtelung und Bewegung, gleichermaßen als Grenze wie auch Erweiterung in den dreidimensionalen Raum der Wandmalerei. In einer geometrischen Abstraktion wird der reale Raum auf der Wand erweitert, gedoppelt, verschachtelt, in drei Layern in den drei Grundfarben zu einem, den Raum umschließenden, Zaun.
Die Reihung an der Wand wird unterbrochen von einem textlich-malerischen Einwurf von Matthias Droste:
„I was so disappointed I had to lean against the wall“, ist als typographischer Einschub dort zu lesen.
In dem Zitat aus dem Film Journal d?un Curé de Campagne von Robert Bresson kommt die Resignation des Protagonisten zum Ausdruck, der sich für eine bessere und vor allem glücklichere Gesellschaft einsetzt, aber auf enge gesellschaftliche Grenzen stößt. So wie der Text die Wandmalerei negiert, sich gegen die Grenze wehrt, schafft er sich eine neue (weiße) Wand, gegen die er lehnt.
Thema von Ayumi Rahns Soundcollage corrosive sublimate ist ein Gedicht, das dem gleichnamigen Gedichtsband von Gilbert Sorrentino vorangestellt ist:
the darkness surrounds us | black and white | the sky changes | the perfect fiction | steelwork | imaginative qualities of actual things | corrosive sublimate
Sich immer wiederholend und überlagernd werden diese Zeilen in verschiedenen Kontexten interpretiert, verschiedene Bedeutungsebenen und Assoziationen ausgelotet. Von dem Anklang an eine surreale Ebene der Science Fiction, dystopischer Zukunftsvision und Endzeitbetrachung bis zu den dogmatischen Theorieren des amerikanischen Psychologen B.F. Skinner, welcher über die Möglichkeit einer glücklichen Gesellschaft und ihre Grenzen philosophiert und so mit dem Curé kommuniziert: There's no need to be desperate...
Die Ausstellung stellt dem Gegenraum des Wandbilds die klangliche Fiktion gegenüber. Der leere Raum ist Bildträger und Klangkörper. In der Weise wie der leere Raum zum Körper wird, eben zum Klangkörper, wie zum Vorkörper, architektonischen Vorlage einer Dopplung, ist er immer Mittel, nicht jedoch Zweck.
Matthias Droste (*1979), Christian Otto (*1979) und Ayumi Mareike Rahn (*1980) leben und arbeiten in Berlin.
www.christianotto.ws